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Sachertorte mit Schlagobers

Die Sachertorte: Das süße Wahrzeichen Wiens

von Österreich Spezialitäten

Die Sachertorte mit süßer Marillenmarmelade und Schokoladenglasur ist wohl eine der bekanntesten Wiener Spezialitäten und hat weltweit ihren Namen. Das zeigt sich auch auf der Fotoplattform Instagram. Laut einer Auswertung von österreichischen Süßspeisen auf Instagram hat ergeben, dass die Sachertorte die mit Abstand beliebteste österreichische Mehlspeise auf Instagram ist. Mehr als 230.000 Postings waren zu der Wiener Kaffeehaus-Spezialität zu finden.

Die Geschichte der Original Sachertorte

Die Geschichte der weltberühmten Original Sacher-Torte begann 1832, als Klemens Wenzel Lothar von Metternich seinem Koch den Befehl erteilte, für hohe Gäste ein besonders wohlschmeckendes Dessert zu kreieren: „Dass er mir aber keine Schand’ macht, heut Abend!“, soll er zu ihm gesagt haben. Gerade zu diesem Zeitpunkt war der Chefkoch des hohen Herrn jedoch verhindert, und so kam der erst 16-jährige Kochlehrling Franz Sacher zum Handkuss. Dieser galt als sehr geschickt, und von der großen Aufgabe nicht eingeschüchtert, zauberte er das Tortenrezept aus dem Ärmel.

Wie der Lehrling auf das Rezept der Sacher-Torte gekommen ist, bleibt bis heute ein Geheimnis. Sicher ist jedenfalls, dass sie den Herrschaften außerordentlich mundete. Der junge Koch behielt während der Lehrzeit seinen Geniestreich gut im Gedächtnis, die Torte backte er aber eine Zeit lang nicht mehr. Seine Gesellenjahre brachten Franz Sacher an den Hof der Fürsten von Esterhazy, erst nach Pressburg, dann nach Budapest.

Als der inzwischen ausgelernte Koch den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, bot er seine damals erfolgreiche Tortenkomposition erneut an, aber diesmal im großen Stil. Die „Torte vom Sacher“ war rasch sehr gefragt, und der Siegeszug der wohl berühmtesten aller Torten um die ganze Welt begann.

Das Rezept der Original Sachertorte

So schmeckt Österreich Buch

Lesetipp: „So schmeckt Österreich“ von Tatjana Rasbortschan erschienen im Verlag Anton Pustet. ISBN 978-3-7025-0839-5

Die „Original Sacher-Torte“ darf nur von Sacher selbst hergestellt werden, alle anderen Torten, die dieser nachempfunden sind, dürfen nur „nach Sacher-Art“ genannt werden. Seit 1832 ist das Rezept der „Original Sacher-Torte“ ein wohlgehütetes Geheimnis. Jährlich werden mehr als 360000 Stück der wohl berühmtesten Torte der Welt von Hand gefertigt. Sowohl das Rezept als auch die Verpackung – ein edles Holzkistchen – sind seit mehr als 180 Jahren unverändert.

Die Sachertorte ist eine Schokoladentorte aus flaumiger „Sachermasse“ (Mehl, Butter, Eier, Zucker und Schokolade) mit Marillenmarmelade im Inneren, überzogen mit einer speziellen dunklen Schokoladenglasur. Sie besitzt eine typisch abgerundete Oberkante, wird traditionell mit ungesüßtem Schlagobers auf dem Teller serviert und duftet intensiv nach Schokolade und Marillenmarmelade. Am besten schmeckt sie zu Kaffee und Tee. Sie zählt zu Österreichs Traditionellen Lebensmitteln.

Hotel Sacher Wien – Eines der bekanntesten Luxushotels der Welt

Auch der Herstellungsort der Torte ist eine hoch renommierte Institution in Österreich. Das Hotel Sacher Wien ist eines der bekanntesten Luxushotels der Welt, welches 1876 von Eduard Sacher, dem Sohn Franz Sachers, eröffnet wurde. Zu den berühmten Gästen des Hauses zählten unter anderen Indira Gandhi, Queen Elizabeth II. und John F. Kennedy. In dem Gebäude befindet sich auch das Café Sacher Wien, das die typische Atmosphäre österreichischer Kaffeehauskultur vermittelt. Es liegt direkt gegenüber der Wiener Staatsoper und ist ein beliebter Treffpunkt im Herzen Wiens.

Anna Sacher

Eine schillernde Persönlichkeit der Familie Sacher sei noch erwähnt: Anna Sacher, Witwe von Eduard. Sie soll „Organisationstalent wie ein Missionar, Energie wie ein Feldherr und Fingerspitzengefühl wie ein alter Diplomat“ besessen haben. Ein Beispiel dafür ist die folgende Episode, die von dem Mulitmillonär Nikolaus von Szemere handelt, der ihr Gast war: „Als Szemere, unmittelbar nach dem Derbysieg seines ,Confusionarius‘, bei ihr anfragte, ob sie sich an eine ganz große Sache heranwage, eine Siegesfeier für sein Pferd, und sechshundert Gäste in der Freudenau bewirten könne, da schaute sie ihn nur groß an. ,Selbstverständlich.‘ ,Dazu müsste Ihr Hotel unten am Rennplatz stehen, verehrte gnädige Frau.‘ ,Kommenden Samstag wird’s eben in der Freudenau stehen‘, sagte Frau Sacher resolut, und sie hielt ihr Wort.“ (Geschichten aus dem alten Österreich, Siegfried Weyr, 1995)

Der Text wurde uns mit freundlicher Genehmigung aus dem Buch „So schmeckt Österreich“, erschienen 2016 im Verlag Anton Pustet, zur Verfügung gestellt.

Buch So schmeckt Österreich

Das Buch „So schmeckt Österreich“ der Autorin Tatjana Rasbortschan erzählt auf 224 Seiten sowohl die Geschichte der Lebensmittel in Österreich als auch ihre Wirkung auf den Körper und enthält heitere Berichte und Anekdoten rund um die Produkte sowie die Bezugsadressen. Tipps zu der Gegend, in der sie hergestellt werden (wie z.B. ein Schnapsoder Weinlehrpfad, wo man Wissenswertes direkt am Anbauort erfährt), oder zu weiteren lokalen Schmankerln ergänzen die jeweiligen Artikel. Die Produktvorstellungen sind sowohl für Einheimische interessant, die Traditionelles oder Originelles kaufen oder mitbringen wollen, als auch für Gäste, die ein „Stück Urlaub“ mit nach Hause nehmen möchten. Denn was gibt es Schöneres, als daheim die gelungenen Urlaubstage mit mitgebrachten Spezialitäten noch einmal Revue passieren zu lassen!

Tatjana Rasbortschan

Tatjana Rasbortschan

Als die Autorin Tatjana Rasbortschan noch ein Kind war, besuchte ihre Großmutter regelmäßig den Bauernmarkt, genannt „die Schranne“ in Salzburg. Sie kam mit schweren großen Taschen zurück, die nach Brot, Butter, Speck und Käse dufteten. Gemüse wie Radieschen und grüne Jungzwiebeln hingen dekorativ über den Taschenrand und es gehörte zur Tradition, auf einem Holzbrett gleich ein paar Scheiben der mitgebrachten Köstlichkeiten aufzuschneiden.
Es gab nichts Besseres, als den zarten mürben Speck und den löchrigen gelben Käse mit dem Holzofenbauernbrot auf der Zunge zergehen zu lassen und ihn mit einem Glas Süßmost hinunterzuspülen. Das formte und prägte ihre Lust zu genießen und damit ihre Lebensfreude. Es wirkte sich auch auf ihre Art zu reisen aus: Es gibt fast keinen Markt auf ihren Reisen, den sie nicht besucht und wo sie nicht die lokalen Schmankerln der Gegend gekostet hat.
In den zwei Jahren der Recherche zu diesem Buch reihte sich ein kulinarischer Höhepunkt an den nächsten. So kam die Autorin aus dem Genießen nicht mehr heraus.

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